Ich grüsse euch aus meiner Weihnachtspause! *winkwink*
Jetzt haben wir Stephanstag und ich geniesse diese irgendwie unsichtbaren „Tage zwischen den Tagen“ mit einem Gefühl von dankbarer, zufriedener Erschöpfung, dankbar zum einen, weil es wirklich gute Dinge waren, Geburtstage, Familienfeiern, Weihnachtsanlässe in der Schule und im Kindergarten, die in der letzten Adventswoche anstanden und den ganzen Vorweihnachtsstress doch noch über uns/mich hereinbrechen liessen, dankbar aber auch, weil es jetzt fürs Erste vorbei ist und die Zeiten ruhiger werden. Weil wir ruhiger werden. Den angehaltenen Atem wieder ziehen lassen. Den Körper entspannen. Schlaf tanken.
Ja. Das tut gut. Enorm gut. Ich glaube, ich hätte wirklich keinen einzigen Tag länger durchgehalten…
Als Gegengewicht zu den letzten buchstäblich zum Platzen vollen Schul-Alltagen, habe ich wie eine Wahnsinnige gestrickt. Nachts vor allem, dann, wenn ich eigentlich hätte schlafen sollen, aber mein Kopf wollte nicht recht und ich lechzte verzweifelt nach ein paar Ich-Momenten. Kraus rechte Maschen, Reihe an Reihe und dazu die allerletzten Folgen von „Hercule Poirot“ aus meiner damit vollkommenen Poirot-DVD-Sammlung. Oder ein bisschen „Grand Hotel“. Ich habe gerne schöne Bilder und viel Zeit zum Betrachten, gerade so, dass ich zwischendurch noch einen Blick auf die Maschen auf meinen Nadeln werfen kann. Das Hörbuch von Terry Pratchet, das ich mir gerade anhöre, passt auch. Wie die Faust aufs Auge oder so.
Jedenfalls ist bei all der Hektik und dem ganzen Flimmerkistengegucke ab Laptop diese kleine, aber buchstäblich seidenfeine Babydecke zustande gekommen. Sehr einfach, sehr basic, angelehnt an die Wolldecke „Sandstorm“ von Drops, nur dass ich sie quadratisch gemacht und bei den Zunahmen eine einfachere Version, doppelt herausgestrickte rechte Maschen, gewählt habe.
Die Garne dazu –„BabyAlpacaSilk“ von Drops– lagen allesamt seit Ewigkeiten in meinem Wollregal, ursprünglich gekauft für Babykleidung vielleicht? Oder für Bettflaschenhüllen? Ich weiss gar nicht mehr so recht. Zuerst wollte ich alles ins Brocki geben, aber dann fiel mir plötzlich auf, wie hübsch die Farben harmonieren und was für eine nette, kleine Decke sie zusammen abgeben könnten. Und da ich sowieso nichts Besseres vorhatte, rein stricktechnisch… Diese Entscheidung habe ich keine Sekunde lang bereut; ich liebe diese Decke! Sie ist unglaublich zart, sehr, sehr kuschelig warm, aber gleichzeitig leicht und locker, das perfekte Gestrick, um ein kleines Menschlein darin einzuwickeln. Hätte ich nochmals ein Kind, ich würde mir exakt diese Decke wünschen. Oder sie stricken. Vielleicht mit weniger Dunkelblau in der einen Ecke und mit anderen Farben insgesamt, denn ein klein wenig zu süsslich ist sie mir schon mit all dem Babyrosa, wenn ich es so recht überlege, aber vom „Tragegefühl“ und den Farbverläufen her, bin ich wirklich schwer verliebt…
Der Trick liegt wahrscheinlich zum einen im wunderbaren Garn, das ich so wahnsinnig gerne anfasse, einem Gemisch aus Alpaca und Seide in schönen, zarten Farbtönen, zum anderen der eher grossen Nadelstärke, die dem Ganzen eine gewisse Luftigkeit verleiht (meine bisherigen Strickdecken waren immer eher zu dicht gestrickt und daher recht schwer). Ich habe mit einzelnen Fäden gearbeitet und die Nadelstärke Nr.4 gewählt, wo die „Drops BabyAlpacaSilk“ normalerweise mit einer Nadelstärke zwischen 2.5 und maximal 3.5 verstrickt wird. Bei den Farben hatte ich mit meinen ursprünglichen 7 Knäueln (die meisten waren praktisch vollständig, einige aber auch angefangen bzw. Knäuel-Reste) schlussendlich doch zu wenig Material und musste mir einen Knäuel dazubestellen, was ungünstig war, weil ausgerechnet bei der BabyAlpacaSilk im Rosa-Spektrum keine passende Farbe mehr erhältlich war. Also wich ich auf die Drops „Alpaca“ aus, die recht ähnlich ist, aber etwas kratziger und verarbeitet auch lockerer, wie ich an der fertigen Decke anhand der leichten Wellen im „Alpaca“-Bereich festgestellt habe. (Allerdings täuscht das Bild: Ganz so gekräuselt ist es nicht!) Besser wäre bei so einen Projekt wohl, bei einer einzigen Garnsorte zu bleiben. Und natürlich würde ich eine „BabyAlpacaSilk“ immer vorziehen, ganz klar.
Meine verwendeten Farben sind hier übrigens wie folgt von Blau nach Rosa (soweit ich mich erinnere, ich habe allerdings die Banderolen nicht mehr): „Drops BabyAlpacaSilk“ in den Tönen „Marine“, „Hell Seegrün“, „Blaulila“, „Graulila“, „Hell Graulila“, „Erika“, dann ein Streifen der „Drops Alpaca Rosa“ und zum Schluss eine Ecke „Drops BabyAlpacaSilk Hellrosa“. Man sollte nicht aus den Augen verlieren, dass die Streifen in der Mitte sehr viel mehr Garn verbrauchen als die Ecken und den ersten Farbknäuel für die erste Ecke allenfalls nicht ganz aufbrauchen (anders als ich es gemacht habe also), sonst fällt dieser Bereich farblich einfach zu stark auf.
Die fertigen Masse meiner Decke mit 8 Knäueln des 50gr. Garnes misst ungewaschen und ungestreckt in etwa 80cm pro Seite, was auch für ein Kleinkind noch praktische Masse sind und gross genug, dass sie später dann gut als Spieldecke oder Kniedecke für aufs Sofa benutzt werden kann. Ich selber fand sie beim Stricken über meine Beine gelegt schon ungemein gemütlich.
Alles in allem ein Projekt, das mich sehr glücklich macht. Das ist schön und muss auch mal sein. Kleine Erfolge sind doch einfach der Zucker im Leben, oder?