“Berührt” heisst für mich;
Ab und zu möchte ich mein Augenmerk auf all die Dinge und Momente richten,
die mich wirklich berühren.
Wo mich etwas inspiriert, anrührt, wo ich fühle, spüre, zum Denken komme.
Wo sich etwas bewegt, innen im Verborgenen oder ganz greifbar und sichtbar vor meinen Augen.
Mal voller Freude, mal nachdenklich oder sentimental, mal montags, mal sonnabends, wortreich oder stumm…
So wie es im Augenblick gerade richtig scheint.
(Und wer immer mitmachen möchte, ist ganz herzlich eingeladen.)
Ich habe es gerne ordentlich. Ausnehmend gern sogar. Und gerade in meiner Küche versuche ich immer wieder, das anscheinend Unmögliche möglich zu machen und loszukommen von den Dingen, um mehr Raum für uns Menschen zu schaffen. Gerade bei den Kochbüchern sortiere ich immer wieder aus, was ich nicht oft benutze, und in meinem Rezepteordner bin ich eisern, wenn es darum geht, Sosolala-Rezept-Ausrisse nach dem ersten nicht wirklich überzeugenden Nachkochversuch auszumustern.
Aber. Ich merke auch, dass es Dinge gibt, gerade auch Bücher oder Rezepte, die ich einfach gerne um mich habe, obwohl ich kaum je Verwendung für sie finde. Manche englischsprachige Kochbücher zum Beispiel, machen mir das Kochen zwar schwer mit ihren Cups und Ounzes und all den merkwürdigen und einfach unpraktischen Masseinheiten, trotzdem mag ich sie. Manchmal ist es einfach ihre Inspiration, die mir gut tut, die kleine Möglichkeit, für einen Augenblick Seiten-blätternd in eine andere Welt zu verschwinden und von guten Dinge oder anderen Lebensentwürfen zu träumen. (Bei diesem Buch z.B. ist das so. Ich gebrauche es nie. Doch ich lese so gerne darin.)
So geht es mir mit vielen Dingen in diesem Haus. Ich stolpere permanent über irgendwelchen Kram und raufe mir die Haare, weil ich einsehen muss, dass ich dem Chaos niemals Herr werden kann. Einer der Gründ dafür ist mein mangelndes Durchhaltevermögen, wenn es darum geht, den Kindern so was wie Ordentlichkeit beizubringen, ein anderer der, dass das Haus unfertig, riesig und verwinkelt ist und man jedes Mal gefühlt meilenweit laufen muss, um die Dinge wieder an ihr rechtes Ort zu bringen.
Vielleicht haben wir auch einfach zu viel Zeugs.
Weil der KonMari-Ansatz des „schnellen Ausmmistens in einem Rutsch“ bei uns nicht funktioniert (zu wenig Zeit, zu viele involvierte Persönlichkeiten), habe ich angefangen, mir kleinere Wegschaff-Happen vorzunehmen. Dann steht einfach mal wieder „10 Dinge weg“ auf meiner To-do-Liste.
Ob es jemand ein Ende findet?
Na, ich weiss nicht recht…
Auf der anderen Seite denke ich manchmal auch: Der ganze Hipe ums Reduzieren ist vielleicht -bei mir auf jeden Fall- auch einfach nur ein weiterer Versuch, von anderen Mängeln und unerfüllten Bedürfnissen im eigenen Leben abzulenken, den Blick umzuleiten, weg vom Menschen, hin zum Ding, was dann einmal mehr in die Irre führt und doch irgendwie sinnbildlich ist für unsere Gesellschaft… Im Ablenken sind wir Menschen doch irgendwie ziemlich gut, oder? Fakt ist nämlich: Sobald ich mich wohl fühle und zufrieden und ausgefüllt bin, fällt mir das ganze Tohuwabohu in meinem Haus eigentlich gar nicht mehr gross auf, und ich käme wohl nie auf den Gedanken, meine Zeit zum wiederholten Mal mit dem Aussortieren meiner gerade mal 14 Kochbücher zu vertrödeln…