Neulich war ich mit meiner Mama im Brocki und hätte um ein Haar eine alte, etwas verbeulte aber sehr, sehr charmante Osterhasen-Form mit nach Hause gebracht, in der man früher vielleicht Butterhasen geformt hat oder so. Ich hatte sie sogar schon reserviert (meine Geldbörse lag nämlich daheim *hüstel*) und war bereits wieder auf dem Weg nach Hause, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich eigentlich gar keine Verwedung und vor allem keinen wirklichen Platz dafür habe. Ich liebe alte Dinge wirklich innigst. Vieles von dem, was meine Regale, Schubladen oder Kommoden bevölkert ist alt und darum schön in meinen Augen, aber irgendwie habe ich angefangen, zögerlicher zu werden, wenn es darum geht, Sachen in mein Haus einzulassen, die für mich nicht unbedingt praktischen Wert haben und die ich entweder nicht benutzen kann oder -wenn ich ganz ehrlich bin mit mir selber- einfach kaum benutzen werde.
Meine Mutter meinte: „Naja, sie war schon schön, diese Form. Gute, alte Handarbeit“ und ich erinnere mich, wie ich ihr antwortete: „Weisst du, ich bekomme haufenweise gute, alte Handarbeit von meinen Kindern geschenkt„,und es auch so meinte. Meine Kinder sind nicht unbedingt alle die eifrigsten Bastler oder Maler, einige von ihnen sind diesbezüglich doch eher zurückhaltend (*snif*), aber selbst mit dieser Interessen-Konstellation wächst meine kleine Kinder-Kunst-Sammlung mit jeder Woche, die vergeht, weiter und weiter und ein Ende ist -sehr zu meiner Freude!- noch längst nicht in Sicht.
Ton-Figuren, Bügelperlen-Tiere, Modellbogen-Burgen, Ketten und Girlanden (zur Zeit arbeitet mein Mädchen immer mal wieder an einer total süssen Einhorn-Girlande, die sie ihrer Oma zum Geburtstag schenken will), vor allem aber: Kinder-Zeichnungen, Kinderzeichnungen, Kinderzeichnungen.
Sie bewohnen meine Kühlschrank-Seite. Sie baumeln von einer Kette über dem Sofa. Sie hängen gerahmt an meinen Wänden. Sie lehnen auf Sidebords und auf Regalen. Und sie belegen buchstäblich jeden einzelnen Zentimeter unserer eigens dafür aufgehängten Magnetwände.
Vor einer Weile haben wir das gelbe Zimmer meines Mädchens ein wenig umgestellt und eines meiner wichtigsten Anliegen war immer: Mehr Platz für ihre Kunst-Galerie. Was bedeutet, dass bei ihr drei Magnetwände hängen. Und jede Menge Platz ist für Bilderrahmen, das Einhorn, das Kind1 für sie zu ihrem 5. Geburtstag gemalt hat oder andere baumelnde Objekte. (Ein „das neue gelbe Zimmer“-Post wäre schon lange geplant… eigentlich…) Was uns noch fehlte, waren Magnete. Schöne Magnete, so richtig schöne, nicht bloss diese langweiligen, plastiküberzogenen Dinger, die ich im Kaufhaus fand. Und Magnete mit Figuren drauf wollte ich nicht unbedingt, weil so eine Magnetwand ohnehin schon schnell voll und unruhig wirkt.
Aber „schön“… was für ein grosses, weites Wort, nicht wahr?
Nun, ich glaube, für mich selber habe ich sie gefunden; richtig schöne Magnete. Zum Selbermachen (nach einer tollen Anleitung von „Not Martha“), ganz individuell und ganz, ganz einfach. Ein feines, kleines Lieblingsprojekt, das richtig entspanned wirken kann, vor allem beim Blättern durch alte Hefte (auch klein kopierte Kinderzeichnungen sind super!), beim Sujets-Aussuchen und Ausschnippeln -sofern man nicht gerade eine kleine, eifrige Mithelferin neben sich hat, die es auf den definitiv nicht alterskonformen Sekundenkleber abgesehen hat…
Die Magnet-Rohlinge habe ich ganz schnell im Coop Bau und Hobby gefunden, wo es sie in verschiedenen Grössen und Magnet-Stärken zu kaufen gibt, die durchsichtigen Glas-Nuggets sind von der Landi (Ganz wichtig: nehmt nur glasklare, keine milchigen!). Beim Klebstoff haben wir zuerst Uhu Alleskleber ausprobiert, was für die Magnete selber ganz gut ging, unter den Papierbildchen aber unschöne, feucht wirkende Flecken hinterliess (wie man auf den Fotos vielleicht sieht). Mit „Cyanolit universal Superschnellkleber“, den ich noch am selben Nachmittag bei unserer Post-Stelle in der Papeterie-Nische entdeckte, bleibt dieser Effekt auf ein Minimum begrenzt, und wenn man die Bilder wirklich sorgfältig und möglichst glatt anpresst, bleibt er sogar ganz aus und die Sujets wirken frisch und klar und wunderschön.
Für mich schön. Zweifellos. Und mit sehr viel Raum für neue Interpretationen…
Zum Beispiel mit den alten Miniautos, die Kind2 einst aus seinen Überraschungs-Eiern gezogen und aufgehoben hat und die jetzt mit einem Magnet auf der Unterseite über seine Zeichnungen flitzen. Zwar nicht unbedingt mein Favorit unter den „schönen Magneten“, aber ganz klar der Liebling von Kind2. Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Nachtrag: Leserin Noelle hat mir den guten, von ihr bereits mit einer Schulklasse erprobten Tipp gegeben, normalen Weissleim zu verwenden anstelle von Sekundenkleber. Bei ihr hält das super, braucht zwar lange zum Trocknen, ist aber viel ungefährlicher für Kinderhände als Superschnellkleber. Danke, Noelle für die gute Idee!