An diesem Wochen-Ende…
… wohnte die kleine, kanariengelbe Krabbenspinne, die ich samstagmorgens auf einer meiner Nachtkerzen im Garten gefunden hatte, zwei Tage lang bei uns, auf einem Büschelchen weisser Wilde-Möhren-Blüten. Nur so zum Test und aus reiner Neugierde: Schafft sie es wirklich, ihre Körperfarbe so stark anzupassen? Von Knallgelb zu Grün-Weiss? Bisher ist sie … na, sagen wir mal grünlichgelb. Aber so oder so; Heute nacht darf sie wieder nach Hause, zurück in ihren Garten, zu den Nachkerzen. Schönes Tier.
… gab es die allerersten Kirschen des Jahres, schöne, dicke, unglaublich satt-dunkle Bällchen, die herrlich knacken, wenn man hineinbeisst und wo einem der Saft in feinen, auberginen-farbenen Linien über den Bauch läuft, wenn man zwei ist und isst wie ein Kind, mit allen Sinnen und vollem Körpereinsatz. Süss.
… habe ich die dicksten Beeren von unseren Cassis-Büschen gepflückt und Sirup eingekocht. Genau eine einzige Flasche voll. Aus einer recht schweren Schüssel, an der ich eine halbe Ewigkeit gesammelt habe. Aber es schmeckt herrlich. Cassis-Sirup ist mit das Beste, was ich mir vorstellen kann aus diesen Beeren. Ich mag ihn sehr- und habe trotzdem die ganze Flasche verschenk. Zusammen mit dem ersten, kleinen Glas Stachelbeer-Gelee (diese Stacheln! autsch!), mit dem Zugbeutel (aus demselben Stoff und nach derselben Anleitung wie dieser hier) und der kleinen, bestickten Filz-Brosche, die ich schon seit einer Weile fertig hatte. Alles, alles für meine Mama, die Beste aller Besten, die heute Geburtstag hatte. Wie schön, wenn man so richtig von Herzen geben kann. Wie schön aber vor allem, dass sie da ist in meinem Leben.
… stand ein kleiner Strauss Gartenblumen auf dem weissen Regal in meiner Küche, gepflückt von meinem Mädchen, umzingelt von allerhand Krimskrams, und ich fand es so schön, dieses Stilleben aus Blüten, Blümchentassen, handgetöpferten Schalen und zwei der Metall-Schilder, in die ich mich dann und wann vergucke. Ich musste es fotografieren. Eine Hommage an die kleinen Schönheiten des Alltages. Genau wie der Regenbogen, der sich heute abend über die Dächer spannte. Licht aus dem Regenwetter. Perfektion im Dämmerlicht.
„Heute nur kurz“. Ich fange viele meiner E-mails so an- und meistens wird dann doch ein halber Roman daraus. Kurzfassungen scheinen einfach nicht meine Stärke zu sein… Aber trotzdem: Heute nur kurz. Weil, ich wünsche mir heute abend nichts sehnlicher, als dieses Wochen-End-Gefühl noch ein klein wenig mehr auszudehnen, mich vor meinen Laptop zu verkrümeln, ein weiteres Hörbuch mit Hercule Poirot anzuklicken, mein Strickzeug zu schnappen, mir ein Tässchen selbst gesammelten Melissen-Tee einzuschenken und noch ein wenig weg zu dämmern in die letzten dieser guten, satten Wochen-End-Stunden…