Still hier, ich weiss. Nicht, dass es nichts zu erzählen gäbe… Aber ich kann mir vorstellen, dass ihr das ganz gut versteht; Das Leben hat mich fest im Griff. Keine Zeit für Plauderstündchen hier (freu mich aber schon wieder drauf!). Denn im Moment sind meine Tage randvoll mit anderen, richtig guten Dingen; freie Tage, Feierlichkeiten und Familie, gutes Essen, leckeres Essen, süsses Essen, sehr viel Essen und draussen-sein und tief durchatmen, so viel es nur geht! Trotz dem nebligen Wetter und der Frühjahrs-Müdigkeit, die einem einholt, noch bevor man den Frühling überhaupt wirklich bemerkt hat. Es tut so unheimlich gut, einmal wieder einfach nur zu sein und zu geniessen…
Es ist trübe draussen, November-haft düster und schummrig, aber wunderwunderwunderschön, wenn man sich erst mal hineinwagt in diese neblige Feuchtheit, die den Wald beherrscht. Und zurück zuhause empfangen mich Wärme, noch mehr Essen, ein wenig Haushaltschaos und ein lilafarbener Frühlings-Hauch in Form von kleine, violetten Stiefmütterchen. Sie haben dem letzten Schnee getrotzt da draussen und zaubern jetzt ein Lächeln auf mein Gesicht, so schön sind sie. Sie erinnern mich an Grossmutters Wäscheschrank, an Lavendelsäckchen, sauber gebügelte Leintücher, an Kernseife und eiskaltes Brunnenwasser. Daran, wie gut selbst einfachste Dinge sein können, wenn sie nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind…
Genau wie die Lese-Päuschen, die ich mir zwischendurch gönne. Wenn ich mein Baby stille oder mich abends im Bett verkrieche und mir eines der Bücher auf meinem Nachtischchen schnappe; Lesen kann Wunder tun! Ein bisschen entfliehen dann und wann, ein bisschen Abenteuerluft schnappen- und trotzdem präsent bleiben, hier und jetzt, verwurzelt in meinem eigenen, langweilig-schönen, vorhersehbaren Leben. Herrlich! Ich geniesse das wirklich sehr im Augenblick (obwohl ich normalerweise kein grosser Roman-Verschlinger bin). Schätze, es ist kein Zufall, dass Harry Potter zu so viel Ruhm kam; grandios, in der Tat! (Zumindest Band 1 und 2, weiter bin ich noch nicht. Ganz im gegensatz zu Kind1, der sich innerhalb von 14 Tagen durch 6 volle, fette Potter-Schinken durchgelesen hat. Und nun nach Band 6 lechzt, denn das musste er auslassen, weil wir es bisher noch nicht auftreiben konnten…)
Ach ja, und dann Patchwork! Noch so eine grosse, kleine Freude im Moment… Ich liebe es, nach wie vor und vielleicht sogar mehr denn je. Patchwork ist kein Virus, es ist eine Liebe, eine brennende, grossartige und enorm beseelende Liebe, die einem ausfüllt und belebt und neue Sehnsüchte weckt. Ich wünschte, ich könnte mehr Zeit mit ihr verbringen… Liebende sollte man nicht trennen, oder? Aber naja, die Zeit wird kommen. Irgendwann. Sie kommt für alles, eines Tages. Geniessen wir erst mal, was wir heute schon haben.
Alles Liebe euch!
PS. Ein kleiner Nachtrag;
Raniso hat vollkommen Recht, finde ich, wenn sie schreibt, dass „Harry Potter“ nicht unbedingt eine Kindergeschichte ist. Ich habe Band 2 erst nach diesem Post zu Ende gelesen und war schon ein bisschen entsetzt wie agressiv und düster das Finale sich entwickelt hat… Band 1 war noch sehr viel harmloser, und ich mochte es total gerne, wie spannend Rowling die Geschichte aufbaut, eine ganze, neue Welt zeichnet und einem mit all den Details und sich neu-entspinnenden Beziehungen wirklich zu fesseln vermag. Band 2 war auch ABSOLUT spannend. Bis ganz zum Schluss sogar. Aber es zeichnet sich schon ab, wie viel extremer die weiteren 5 Bände in Sachen „Kampf“ und Brutalität sein werden, fürchte ich… Ob ich selber bis Band 7 lesen werde? Keine Ahnung. Gut nöglich, dass es mir bald schon zu extrem wird…
Ich habe Kind1 alle Bücher lesen lassen (er wird 11) und ihn gut beobachtet dabei. Es scheint, dass er persönlich ganz gut zurecht kam mit dieser Geschichte, aber ob so eine Lektüre wirklich gut ist für ein Kind, da bin ich selber unsicher, muss ich zugeben. Für Kind2, der ein äusserst sensibler und nachdenklicher Junge ist, kann ich mir wiederum nicht vorstellen, ihm Harry Potter in diesem Alter zu lesen zu geben. Ich schätze mal, das ist eine sehr individuelle Sache, die man mit viel Fingerspitzengefühl angehen muss. Für mich wurde auf jeden Fall einmal mehr klar, wie schwierig es ist, heutzutage Literatur zu finden, die ich als Mutter wirklich problemlos vertreten kann. Bei Kinderbüchern ist das nicht ganz so schwierig, bei Jugendliteratur hingegen tue ich mich ziemlich schwer, denn viele Main-Stream-Buch-Reihen wie zB. „Fear Street“ gehen mir schon zu stark in Richtung Psycho-Thriller… Prima (!!!) finde ich nach wie vor alles von Enid Blyton. Hier bleibt das Niveau beständig und und ich kann meinem lese-begeisterten Fast-Teenager ohne viel nachzudenken (oder vorher nachzulesen) Band um Band in die Hand drücken…
Ach ja, Harry Potter-Filme gibt es hier übrigens keine. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema…