In meiner Küche gab es diese Woche wieder jede Menge Unordnung. Im Moment steht noch das halbe Abendessen auf dem Tisch mit Tellern und Gläsern und Wasserringen. Ein hoher Stapel Pfannen wackelt neben der Spüle. Der Boden sollte dringendst mal wieder feucht gewischt werden. Und woher all die Spielsachen kommen, über die ich ständig stolpere, ist mir auch ein Rätsel…
Aber ich mag meine Küche. Ich mag, was mein Mann aus dem gemacht hat, was er vorfand (Vorher war da ein hässlicher Raum mit Teppich und tiefer Putz-Decke. Keine Küche weit und breit.).
Ich mag wie das Licht einfällt am Vormittag. Ich mag das Leben in ihr. Die Experimente, die darin durchgeführt werden. Das Backen. Zeitweise sogar das Kochen. Und natürlich mag ich das Essen. Essen ist überhaupt etwas vom Allerbesten, was es gibt, finde ich. Ihr auch?
Diese Woche in meiner Küche:
Selbstgemachter Joghurt, gesüßt mit etwas Ahornsirup.
Definitiv besser als der, den ich nach einem indischen Rezept im Wasserbad im Ofen hab’ säuern lassen: das Joghurt-Mach-Dings aus dem Brocki darf bleiben!
Vollkornbrot mit Mehl aus einer alten Wasser-Mühle, die sich nur noch an Schau-Tagen drehen darf. Meine Mama hat mir einen ganzen Sack davon geschenkt und es macht mein Brot schön urchig.
Es wäre bestimmt noch besser, würde ich in letzter Zeit nicht immer wieder die Hefe vergessen. Die lässt sich nämlich eher schlecht reinkneten in den fertigen Teig… (Kürzlich hab ich den Brotteig sogar eine Stunde an der Wärme gehen lassen und mich gewundert, warum er nicht aufgeht- ohne Hefe, hihi)
gleich zwei Premieren:
ein bisschen verschrumpelte Schokoladen-Cookies mit Ahornsirup und Walnüssen (in Ermangelung der Macadamia-Nüssen die das Rezept verlangt)
und “der Kuchen von Jean-Francois, der immer in der Form klebt”.
Beides köstlich. Aber bitte glaubt der Autorin kein Wort, wenn sie euch erlaubt, diesen Schokoladenkuchen noch lauwarm zu essen. Jean-Francois’ Kuchen (der bei mir übrigens gar nicht klebte, den wir aber trotzdem gemeinsam direkt aus der Form löffelten) geht es genau wie allen anderen Schoko-Kuchen: er wird über Nacht viel, viel besser.
Seit neuem habe ich beim Kochen sogar einen kleinen, eifrigen Gehilfen! Er schält mir konzentriert Kartoffeln, Karotten oder Kürbis und leistet mir fröhlich Gesellschaft.
Kochen mit ihm ist einfach schöner!
Die Kürbisse, die Kind1 in diesem Sommer gezogen hat, sind gross und rund und orange
und sein ganzer Stolz!
Diese Woche wurden daraus ein “Hühnerfrikassee mit Kürbis” und ein amerikanischer “Pumpkin Pie” beladen mit Schlagsahne ohne Ende (meine Kinder packen ihre Tortenstücke jeweils richtiggehend ein mit geschlagenem Rahm…)
“Wiä guät, dass ich diä Söömli iigsetzt han!/ Wie gut, dass ich diese Samen eingesetzt habe!”,
schwärmte mein Junge eins ums andere Mal mit einer Zufriedenheit, die mein Herz wärmte.
Fürs nächste Jahr steht schon ein Gläschen herausgepulte Kürbiskerne bereit…
Und heute beleuchteten sogar zwei Grusel-Gesichter unser Kürbis-Kuchen-Essen! Die Kinder lieben ihr orange-rotes Schimmern und die grässlichen Grimassen, die wir gemeinsam einschnitzen. Ein kleines Herbst-Ritual, Pumpkin Pie und Halloween-Kürbisse, so schlicht und doch so verankert in diesem wechselhaften Abschnitt des Jahres, in dem es viel zu feiern aber auch loszulassen gibt.