
Was für ein vielversprechendes Wort; wenn die Geburt eines Babys den ohnehin schon bloss notdürftig sturkturierten Alltag nachhaltig durcheinanderwirbelt, dann klingt das einfach nur nach entlastemder Klarheit. S-T-R-U-K-T-U-R, nicht unbedingt melodisch, merk‘ ich grad, aber man muss hier jetzt einfach die inneren Werte sehen…
Ich fange im Kleinen an und lese, wie ihr schon wisst, in meinem schlauen, neuen Buch die Tricks und Kniffe der Profis, wie man mit dem Rohstoff Zeit bewusster umgehen könnte.
Das klingt nach unverhältnissmässig viel Schreib-Arbeit, zugegeben, paber mir macht die ganze Sache richtig Spass, muss ich sagen. Diese kurzen Notizen in mein Protokollblatt verleihen meinem profanen All-Tag ein gewisses… Gewicht. Als wäre ich Probandin in meinem eigenen, spannenden Forschungsprojekt.
Die Taschenleiste unten ist eine Art Patchwork-Streifen, zusammengenäht aus 5 ausgedienten Babybodies und T-Shirts meiner Kinder, damit jedes seine eigenen kleinen Bereich hat unter all den gemeinsamen Terminen und Notizen darüber.
Hier in diesen Taschen finden Extra-Zettel Platz, oder der Brief, der zu Post muss- oder die Ämtli-Karten, die meine Kinder seit neuestem jede Woche für sich ziehen müssen. („Ämtli“ ist das schweizerdeutsche Wort für eine Kinder-Aufgabe im Haushalt, wie den Tische decken etc.) Mir ist es wichtig, dass meine Kinder sich als wichtigen Teil einer Gemeinschaft sehen, der mitarbeiten kann und soll. Ausserdem ist mir jede noch so kleine Handreichung eine grosse Hilfe, denn mit meinem Baby komme ich nach wie vor zu… na sagen wir nur zur Hälfte des Notwendigen. Mit der Ämtlikarte wird ein gewähltes Ämtli sozusagen amtlich; die Karte, beschriftet und mit Zeichnung versehen, erinnert meine Kinder immer wieder an ihre Aufgabe und verleiht ihr Gewichtigkeit, was eine völlig neue Dynamikmit ins Spiel brachte.
Besser als Stofftaschen wäre vielleicht ein abgetrennter, offener Pinnwand-Teil, damit Aufgaben etc. noch besser sichtbar weren… Und ein Bereich nur für Wünsche würde mir auch gefallen, denn die gehen doch viel zu schnell unter…
Aber für den Moment reicht mir, was ich habe. Manchmal braucht es nur wenig, und der Stein, der ins Rollen kam, löst eine Lawine aus… Eine von der guten Sorte diesmal.