
Wo Kinder sind, da sind Geschichten.
Erzählt, erfunden, vorgelesen.
Auch in meinem Haus vertiefen wir uns jeden Tag aufs Neue in Tausenden von Worten, und wenn ich sehe, wie ungehörig lange meine Blog-Posts hier werden, dann kann ich mir das eigentlich nicht recht erklären, weil, im Grunde bin ich nach so einem wortreichen Tag doch rechtschaffen müde und wünsche mir nur noch eines: ein wenig Ruhe…
Anscheinend bin ich tatsächlich eine eher redseelige Person, was meinen Kindern immer sehr willkommen ist, denn plaudern, palavern, fabulieren, das gehört zu ihren dringlichsten Grundbedürfnissen, gleich nach Dessertessen.
Vorlesen bzw. simultan zum stummen Lesen auf Schweizerdeutsch übersetzt erzählen, bedeutet für mich, ein bisschen Kreativität leben zu dürfen und gleichzeitig meinen Kindern etwas Gutes zu tun.
(Eine Sachen, die mir wirklich am Herzen liegt, die mir sonst aber immer schwer fällt im Alltag.)Früher habe ich Theater gespielt. Leidenschaftlich. Und bei zwei klitzekleinen Produktionen des Schweizer Schulfernsehens war ich auch mit von der Partie- aber da war ich ehrlich gesagt ziemlich peinlich, und werde mich hüten, euch die Titel zu nennen (nein, nichts anstössiges, ich schwöre)…
Auf alle Fälle macht es mir einfach nur Spass, ein Bilderbuch zum Hunderttausendundzweiten Mal lebendig werden zu lassen, bzw. die Figuren darin. Es ist wie Theaterspielen nur mit dem Mund, vor einem ganz speziell dankbaren Publikum, das hingerissen an meinen Lippen hängt, ganz egal, wie schlimm ich piepse, wenn ich versuche, das kleine Schweinchenzu sprechen. (Schweinchen gehören nicht gerade zu meiner Spezialität.)
Seit neuestem habe ich allerdings Verstärkung auf dem Set:
Nein, nicht mein Baby (das würde ein Buch höchstens essen), dieses braune Dings daneben. Auf meine zweiten Foto von „kreativ am Rande 7“ habt ihr diesen kleinen Kerl bereits zu Gesicht bekommen, allerdings nur wage erkennbar, da erst in Produktion. Eine bubieinfache Fingerpuppe aus einem rechteckigen Stück Woll-Filz mit aufgesticktem Gesicht und angenähten Katzenöhrchen (eine Katze demnach), die ich mit zwei Fingern ein wenig hin und herwackeln kann, wenn ich will. Bei einer Miss-Fingerpuppe-Wahl würde sie glatt durchfallen, im Grunde finde ich sie sogar ziemlich hässlich, aber Kind2 wollte eine runde, gründe Nase und spitze Ohren und alles genau so, und da grade alles so schön schief war, stickte ich gleich noch schiefe Augen auf…
Nun ja, was zählt sind doch die inneren Werte, oder?
Es tut auch gut, jemanden zur Seite zu haben. Gerade beim Vorlesen emotional schwierigerer Passagen, da weiss man so was zu schätzen, oder? Mein Katzengehilfe stellt andere Fragen als die Mama, worauf er selbstverständlich auch andere Antworten erhält als die Mama…
Lehrreich. Spannend.

Und einfach lustig.
PS. Die Idee zu meinem Katzenvieh auf zwei Fingern habe ich aus „handstiched felt“ von Kata Golda.