Willkommen!
Willkommen auf meinem neuen Kirschkernzeit-Wordpress-Blog!

Mein Mann (der übrigens gleichzeitig auch mein Held ist) und ich haben alles, alles von Blogger hierher geschleppt, und für die Fotos bekamen wir sogar ganz fabelhafte Zügel-Hilfe, die tatsächlich jedes einzelne Bild manuell hier einfügte, weil es sonst verloren gegangen wäre, sobald ich meine Blogger-Sachen gelöscht hätte … Es war jede Menge Arbeit. Ganz ehrlich. Viel mehr Arbeit, als ich eingeplant hatte. (Aber ich hab ja auch im Grunde keine grosse Ahnung von dem, was ich hier tue…)
Aber, naja, nun ist es durch. Jetzt bin hier. Und auf alle Fälle freue ich mich über jeden, der den Weg bis hierher gefunden hat. Ich muss zugeben, dass es mir doch ab und zu etwas mulmig zu Mute war in der Zwischenzeit, während Kirschkernzeit bei Blogger so verlassen da lag, ohne Lebenszeichen von mir. Urplötzlich lief meine Alltag wieder kamerafrei und textfrei ab, ein bisschen so wie früher in meinen Vor-Blog-Zeiten, als ich noch keine Ahnung hatte, dass es einmal einen Ort im www. geben würde, der mir gehört und in dem so ungeheuer viel von meinem Leben reflektiert, betrachtet und gesammelt werden würde… Und, was soll ich sagen? – Ich hatte vollkommen vergessen, wie frei und luftig sich so ein Blog-loses das Leben anfühlen kann… Wie weit der Tag wird und wie viel entsteht, wenn der Computer einfach weggesperrt bleibt…

Manchmal hatte ich aber auch Angst. Dass ich den Schritt bereuen könnte, hierher zu WordPress gegangen zu sein. Dass ich ein paar von euch verlieren würde, aus technischen Gründen oder aus persönlichen oder weiss der Himmel warum oder dass ich überfordert sein würde mit dieser ganzen Wissens-Lücke, die sich so schön auftut jetzt, wo ein grosser Teil meines Blogs in Handarbeit erstellt wurde (Danke, Held!) und immer noch wird. WordPress bietet nämlich zwei Versionen von Blogs an: die eine ist Blogger-ähnlich vorgefertigt, sehr benutzerfreundlich, einfach zu bedienen und -genau wie bei Blogger- enorm schön und vielfältig, was die Layouts und Gadgtes angeht. Der einzige Schönheits-Fehler dieser verlockenden Variante: so ein Blog ist irgendwie fremd-bestimmt gewissermassen. Wenn Änderungen kommen, muss man mitziehen. Wenn WordPress (oder Blogger) Probleme haben, habe ich die auch…
Davon wollte ich loskommen. Autonomer werden.
Die andere Variante bei WordPress ist eine Art Selber-Mach-Variante, kostenpflichtig (aber nicht teuer!), und nicht sonderlich breit gefächert, was die angebotenen Widgets (wie die Gadgets hier heissen). Alles ist hier viel, viel komplizierter für so einen Schnösel wie mich, aber dafür von A bis Z meins, meins, meins (und der Held springt ja gerne ein *grins*)!

Die Hauptgründe für meinen Umzug zu WordPress hatten bei mir aber mit Privatsphäre zu tun. Meine im Blog veröffentlichten Fotos wurden aus irgendeinem unerfindlichen Grund immer automatisch in einem Album gespeichert, das doch tatsächlich ohne meine Einwilligung öffentlich frei geschaltet war und unveränderbar öffentlich blieb, es sei denn ich hätte es gelöscht. Alben löschen, hiesse allerdings, meine Bilder bei Blogger zu verlieren. So viel wusste ich immerhin, nach einer schmerzhaften Erfahrung mit dem Delete-Knopf… So ein Album an sich, wäre ja kein Drama, aber in diesem Fall hingen persönliche Daten mit dran, die ich nun wirklich nicht an die grosse Glocke hängen wollte… Kurz und gut; das alles fühlte sich je länger, je falscher an.
Ich hatte keine Ahnung, wie ich das ändern konnte. Auch mein Mann, der Held, nicht. Aber dass ich etwas ändern wollte, war mir sonnenklar.
Und manchmal muss man einfach aufs Ganze gehen, nicht?
Manchmal ist es an der Zeit, etwas zu wagen und Dinge grundlegend zu verändern.
Obwohl… ich glaube, dass mir die grössten Veränderungen, was das Bloggen angeht, erst noch bevor stehen…

Ein anderer Grund, warum ich Kirschkernzeit umziehen wollte, hing nämlich damit zusammen, dass ich eine schrecklich sensible Schreiberin bin. Ich setze mich selber manchmal unter so grossen Druck, dass es körperlich weh tut. Beim Schreiben meiner Posts dann ständig auf eine Statistik zu stossen oder auf diese feste-Leser-Liste, die ich ja eigentlich entfernt hatte im Blog, obwohl sie im Dashboard aber hartnäckig kleben blieb und sogar weiterhin wuchs und schrumpfte, das war wie Öl ins Feuer giessen. Wie eine Benotungs-Skala. Mit so was treibt man meine innere Kritikerin zu Höchstleistungen an und schürt die Selbst-Zweifel…
Fort damit also.
Obwohl… die innere Zensorin werde ich wohl nicht so rasch los. Die Flucht vor Statistiken und Leser-Listen tut zwar gut, ist aber nur ein erster, sehr kleiner Schritt in die richtige Richtung. Denn, wisst ihr, im Laufe der letzten zwei Jahre, in der ich das Schreiben für meinen Blog wieder ausgrub in meinem Leben, tauchten gleichzeitig Themen auf, die ich längst vergessen geglaubt hatte, Themen aus meiner Kindheit und Schulzeit, Themen wie Leistungs-Zwang und Versagens-Ängste, die masslose Panik davor, nicht gut genug zu sein und vergessen zu werden. Ich war mir lange nicht bewusst, wie stark diese Gefühle auch heute noch sein können. Wenn sie aufbrechen wie alte Wunden. Aber dann wurde mein Magen immer empfindlicher und irgendwann krampfte er sich schon beim Aufklappen meines Laptops zusammen wie eine Faust im Kampf… Da wusste ich: Da ist etwas aus dem Gleichgewicht geraten.

„Bloggen soll dir Freude machen. Und nur das. “ sage ich anderen oft. Und höre selber weg dabei . Denn mir macht das Bloggen nicht mehr nur Spass, sondern oftmals auch Sorgen und Bauchweh.
Warum ich nicht einfach aufhöre damit?
Ja, das habe ich mich auch gefragt. In den letzten Tagen, während dem Einrichten meiner neuen Kirschkernzeit ganz besonders oft. Genau genommen, jeden einzelnen Tag. Es ist nicht ganz einfach, an etwas zu arbeiten, das vielleicht gar keine Zukunft hat, wisst ihr. Und während man daran knobelt und werkelt, stellen sich die Fragen dabei fast von allein: Willst du das wirklich? Warum? Und für wie lange? Welche Aspekte des Schreibens für die Öffentlichkeit machen dir Mühe? Was fasziniert dich dabei? Gibt es Dinge, die du ändern kannst, damit das Bloggen wieder mehr Freude statt innere Kämpfe bringt?
Ich will ganz offen sein mit euch: Die lange Pause zwischen meinem letzten Post und diesem Willkommens-Eintrag hier, hat nicht nur mit der vielen Einrichtungs-Arbeit zu tun, die auf mich zu kam. Nein, diese Pause war vor allem auch darum nötig, weil ich urplötzlich Abstand brauchte von allem, was mit Blogs und der virtuellen Welt, die mir so viel Gutes und Schönes, aber auch so viel anderes gebracht hat. Die eine Stimme in mir, flüsterte mir zu, einfach alles hin zu werfen. Aufzuhören. Kirschkernzeit einschlafen zu lassen. Ein Gedanke, der überraschenderweise sehr viel weniger Entsetzen und Widerstand in mir auslöste, als ich anfangs dachte.
Aber da war auch eine andere, etwas analytischere Stimme, die mich fragte, was aus meinem Schreiber-Ich werden würde. Und ob die Zweifel und Ängste und der Druck auf diese Weise wirklich aus der Welt geschafft wären.

Oder ob es nicht eher meine inneren Dämonen sind, die ich immerzu mit mir tragen werde, und die nur auf eine nächste Gelegenheit zum Wüten und Wachsen lauern…
Ich habe mich entschieden, meiner zweiten Stimme zu vertrauen: Ich möchte weiterbloggen und mich meinen Ängsten und Zwängen und Zweifeln stellen.
Wie lange ich das schaffe, weiss ich nicht.
Ich hoffe, für lange.

Es kann sein, dass meine Posts sich verändern werden, dass sie stümperhafter, plumper daher kommen und vielleicht knapper (na, Gott sei Dank!). Dass ich mehr Zeit verstreichen lasse, bevor ich mich wieder hinsetze, um zu schreiben. Dass Bilder und Text sich womöglich nicht mehr ganz so schön ergänzen, wie ich es mir selber wünsche oder dass der Sinn fehlt, der Sinn, das Gute, das ich so gerne in jeden meiner Texte hineinlegen würde, damit ihr etwas mitnehmen könnt in euer eigenes Leben, etwas, das euch einfach … gut tut.
Erschreckt nicht, wenn das der Fall sein sollte. (Und das sage ich jetzt ganz besonders zu mir selber, müsst ihr wissen). Erschreckt nicht.

Das bedeutet nämlich nichts anderes, als dass ich anfange, das Bloggen als das zu erkennen, was es ist: Ein Spielen mit Worten und Bildern, eine Freude, Herzenssache und ein Blick, (ob ehrlich oder schöngefärbt) ins eigene Leben, das eigene Ich oder das, was man sich davon erträumt.