Kirschkernzeit im „Abo“
ICH
Glücklich (yep!) verheiratet, mit ganzem Herzen Mama von drei Jungen und drei Mädchen, begeistert von allen Dingen mit Geschichte, Woll-und Stoffliebhaberin, immer auf der Suche, mit altem Haus zwar- doch leider (noch) ohne Hof. Dieser Blog ist eine Mischung aus Tagebuch und meinem Versuch, der Schönheit des Alltags mehr Gewicht zu verleihen.
Kirschkernzeit gibt es übrigens auch bei Instagram!
https://www.instagram.com/kirschkernzeit/WILLKOMMEN!
Ich freue mich ehrlich unheimlich über jeden, der auf meine Seiten hier stösst (!!!)- Nur leider bemerke ich einen stummen Besucher gar nicht… Wenn du Zeit und Musse findest, ein paar Worte hier zurück zu lassen, machst du mich wirklich glücklich! Denn ein Blog ohne Leser ist nun doch eher eine traurige Sache… Allerdings; als selber sehr, sehr stille und nicht besonders aktive Blog-LESERIN, habe ich auch für jedes wortlose Mitlesen vollestes Verständnis und bin von Herzen dankbar für jeden auch noch so kurzen oder sporadischen Besuch hier.
Hab vielen, vielen Dank dafür!
Für Persönlicheres: kirschkernzeit@gmail.comNach einigem Nachdenken bin ich zum Schluss gekommen, dass ein Award zwar eine nette Geste ist, ich aber trotzdem lieber keinen bekommen möchte… Bitte auch keine Stöckchen.
Habt vielen Dank für euer Verständnis!
Verlinken dürft ihr mich aber auf jeden Fall, das freut mich sogar!Noch ein Wort zum Thema Strickanleitungen: Immer wieder werde ich gefragt, ob ich nicht vielleicht Strickanleitungen, nach denen ich stricke, kopieren und weitergeben könnte. Vor allem sind das Anleitungen aus Büchern oder englische Anleitungen, die entweder nicht gekauft werden wollen oder aufgrund der Sprache nicht verstanden werden. Ich kann diese Bitte zwar verstehen, und an sich teile ich auch gerne, vor allem, wenn es etwas ist, an dem ich selber Freude habe, aber ich möchte auf keinen Fall die Arbeit der Strickmuster-Designer untergraben, indem ich das Copyright missachte. Strickdesigner haben viel Zeit und Herzblut in ihre Arbeiten investiert und diesem Umstand möchte ich respektvoll und achtsam begegnen. Deshalb habe ich mich klar entschlossen, keine Strickanleitungen zu kopieren oder sonstwie illegal zu verbreiten.
Zum Thema Datenschutz noch ein paar kurze Worte: Mit meinem Blog habe ich zwar viel Freude, doch ich verdiene keine Rappen damit. Ich mache aus Überzeugung keine Geschäfte mit Sponsoren und habe auch keine Partnerschaft bei Amazon. „Kirschkernzeit“ soll eine reine Non-Kommerz-Website sein und auch bleiben.
Ich handle auch nicht mit euren E-Mail-Adressen oder anderen Daten, doch die Mail-Adresse, die ihr bei einem Kommentar eingebt, wird vom System nach meiner manuellen Freigabe eures Comments für meinen Blog gespeichert, damit ein allfälliger zweiter Kommentar sofort erscheinen kann, ohne dass ihr in der Warteschlaufe landet. Auch der Spam-Filter funktioniert auf diese Weise und ohne den könnte ich mir das Bloggen gar nicht mehr vorstellen.
Ihr dürft mir aber, wann immer ihr wollt, eine Nachricht senden, damit ich euren Kommentar samt Mail-Adresse lösche. Das dürft ihr selbstverständlich auch tun, wenn ihr etwas nachträglich in eurem Kommentar-Beitrag ändern oder radieren wollt. Es ist mir wichtig, dass sich meine Leserinnen wohl und sicher fühlen in meinem Blog, meine Kontakt-Email ist darum oben angegeben und wird regelmässig von mir benutzt, gelesen und beantwortet.Translation
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zu meinen Füssen #5
„Ich will sehen, was sich abspielt zu meinen Füssen, mit wachem Geist und weit offenen Augen, sehen, was ich antreffe und erkennen, wo ich gebraucht werde, da sein, mit allen Sinnen. „Zu meinen Füssen“ heisst diese Reihe mit lauter Bildern von dem, was ich sehe, wenn mein Blick nach unten fällt. Der Boden, auf dem ich stehe, die Arbeiten, die auf mich warten, Brotkrümel, verstreute Nudeln nach dem Mittagessen, Licht, das die Holzdielen erwärmt, Füsse, grosse und kleine, Kinderspiel und Hausarbeit;
under construction
under construction
Da wäre einmal dieses Langzeit-Projekt, dick und gestrickt und mit breiten Streifen in mattem Lila, Violett, Beige, Braun und so was wie Fliederweiss. Ich stricke daran, seit die letzte Ziffer unsere Jahreszahl zur 3 gewechselt hat- oder vielleicht sogar schon länger- und geniesse es, zu sehen, wie die Reihen sich langsam, langsam über meinen Schoss ausdehnen, während ich arbeite, mir die Beine wärmen und herrliche Bilder in mir wacht ruft, von einem schlafenden Baby, warm und mollig eingepackt, die Lider zucken leicht im Schlaf, und die kleine Hand hält einen lila-braun-weiss-gestreiften Zipfel…
Aber auch sonst ist hier gerade vieles am Werden. Under Construction. Ein neu begonnenes Strickprojekt für mein Baby. Braun und einfach. Hoffe ich. Und ein kleines Patchwork-Projekt, von dem ich einfach nicht lassen konnte, nachdem eine gewisse (seit einer Woche permanent in Gebrauch stehende) Baby-Schlupf-Hose mir mit ihren satten, frischen Farben ein wenig den Kopf verdreht hat. Der Frühling ist nicht mehr ganz so weit, das spüre ich. Auch draussen in der Natur steht schon so viel neues Grün under construction, baut sich langsam im Verborgenen auf, schöpft Kraft, macht zuversichtlich seine Pläne und wartet geduldig aber wachsam auf den richtigen Moment…
Genauso fühle ich mich auch. Ich sammle Ideen und pinne mein Inspirations-Board so voll wie es nur geht, mit überlappenden Schichten und kleine, liebgewonnenen Schätzen neben ermutigenden Bildern, Ausdrucken von Projekten oder Szenen, die mein Herz höher schlagen lassen und kreative Kräfte in mir wach rufen, bis sie sich regen und dehnen und irgendwann dann ihre Wurzeln schlagen hinein ins Hier und Jetzt…
So wie mein Mann das tut. Wurzeln schlagen. Er arbeitet so hart und ausdauernd an diesem Haus hier, und das, obwohl er weiss, wie sehr es mich hinauszieht, in „unser“ Bauernhaus, das ganz bestimmt irgendwo da draussen auf uns wartet, und irgendwann für uns bereit stehen wird. Obwohl er mich nach Kräften unterstützt in der Suche danach, schlägt er altes Täfer aus, demontiert schäbige, braune Küchenfronten, dort, wo eines Tages ein richtiges, grosses Bad stehen soll, schleppt zentnerweise Schutt und ausgerissene Linoleum-Platten und zaubert mir die allerschönste, schneeweisse Waschküche, die man sich nur vorstellen kann. Er bringt so viel Schönheit in dieses Haus. Weil er möchte, dass ich glücklich bin. Mich geborgen fühle, zuhause. Dass ich mich hier einnisten kann und doch so was wie Wurzeln schlage für die Zeit, die uns hier gehört…
Und „under Construction“ stehen auch meine Spinn-Künste. Obwohl das Wort „Kunst“ in diesem Fall eindeutig ein bisschen zu weit geht. Kunst ist etwas anderes, schöne, stabile Fäden, organisch geformt, lebendig, einmal etwas schmaler, einmal ein klein wenig dicker… aber ganz bestimmt nicht so wie mein Woll-Gewirr. Das ist nicht mehr organisch, sondern exzentrisch.
Aber es wird. Bestimmt. Wir arbeiten daran. Ja, wir arbeiten daran…
Vielleicht ist es mit dem Spinnen ein wenig so wie mit dem Leben selbst; Kleine Schrittchen, grössere Schrittchen, und plötzlich wird man zu schnell, verheddert sich in seiner eigenen Begeisterung, seinen Plänen und dem Wunsch, voranzukommen. Man strauchelt, stolpert, fällt hin. Und muss wieder neu ansetzen, den Faden wieder aufnehmen, eine Lektion lernen und weitergehen, in dem Tempo, das richtig ist für diesen Augenblick. Langsam. Langsam. Stetig, aber nicht überstürzt. Mit ganzer Konzentration auf das, was einem wirklich wichtig ist, mit dem Ziel im Auge, aber allen Sinnen beisammen, verankert im Augenblick.
Das Ziel ist wichtig, ganz bestimmt. Aber es ist nicht alles. All diese Projekte, so schön sie auch sind, und so sehr ich mich auch den Moment freue, wo ich sie zu einem Ende bringen werde, ich möchte niemals aus den Augen verlieren, dass all die Schritte (oder Schrittchen vielmehr) genauso zählen, die Freuden und Kämpfe, die sich mit eingeflochten haben in den ganzen Schaffens-Prozess und nicht nur mein Projekt, sondern auch mich verändert haben. Auch sie haben ihren Sinn und ihren Wert.
Das Leben ist eine Baustelle. Und ich wünsche mir, dass ich, während ich meinen Lebensfaden weiterspinne, immer wieder daran denke, dass ich nicht alles bereits von vornherein verstehen oder beherrschen muss. Sondern dass ich Zeit habe und auch den Platz, Fehler zu machen, zu lernen, zu fallen. Ich hoffe, dass ich nie vergesse, mit Freude voran zu gehen. Und dass mir immer wieder bewusst wird, dass ich in allem, was ich bin und tue, eine Lernende bleiben werde, bis ganz zum Schluss.
Alles hat seine Zeit
Es gibt Zeiten, in denen ich einen Salatkopf aus dem Unkraut (a.k.a Garten-Beet) ziehe, ihn wasche und rüste und rübisundstübis aufesse. Mit einem guten, zufriedenen Gefühl, das nicht nur den Körper satt macht.
Und dann gibt es Zeiten, in denen ich am liebsten jedem, der auftaucht, einen Salat in die Arme drücken würde, weil ich ahne, dass der sonst in seinem Beet vergammeln müsste. Zeiten, wo mir die Energie und die Motivation für alles fehlen und mir selbstgezogenes Gemüse (mit seinen Raupen und Läusen *schauder* gilt) irgendwie fast unmöglicherscheint für mein Leben.
Es gibt Zeiten, in denen ich darauf brenne, dass die Kinder endlich ein Spiel finden, das sie alle für eine Weile glücklich beschäftigt hält, weil ich Ruhe brauche, und ein bisschen Freiraum für mich, zum Stricken, zum Aufräumen, zum AusdemFenstersehen.
Und dann gibt es Zeiten, die verbringen wir alle zusammengekuschelt unter der Bettdecke, versunken in einem FünfFreundeBuch-Abenteuer (das ich laut vorlese) und es gäbe keinen Ort auf der Welt, wo ich glücklicher wäre.
Es gibt Zeiten, in denen habe ich genug Zuversicht, mich auch an ein ganz neues, auf den ersten Blick vielleicht erschreckend grosses Projekt heran zu wagen. Und wenn ich ganz besonders grosses Glück habe, fällt diese Zeit zusammen mit einer Phase, in der mir die Arbeit leicht von der Hand geht und das Schaffen eine Freude ist.
Dann wiederum gibt es Zeiten, da will einfach gar nichts gelingen, es schleichen sich Fehler ein in meine Maschen, ganze Projekte geraten schief, weil mein Körper ganz anders zu sein scheint als der, an welchem das Strick-oder Nähmuster erprobt wurde. (Was natürlich die eine oder andere kleine persönliche Ab-Änderungerfordert. Die dem Projekt dann den Todes-Stoss verstezt)
Es gibt Zeiten der schöpferischen Schübe. Und es gibt Zeiten wo meine ellenlange To-do-Liste (die eigentlich ja „Wanna-do-Liste“ heissen sollte) mich gar nicht mehr so sehr inspiriert als vielmehr bedrängt.
Die Natur weiss das, und sie nimmt Rücksicht auf Veränderungen. Sie verteilt die Aufgaben so, dass, dass sie auch erfüllt werden können. Keine Blume wird versuchen, im Winter zu blühen…
Diese Häkel-Weste, die ich so sehr bewundere und so wahnsinnig gerne auch zustande bringen würde (ich hab sie oft bei mir, was man ihr gar nicht ansehen würde), hat mich schon einige Male ziemlichaus der Fassung gebracht. Über 1500 Maschen, die aufgelassen werden mussten. Über 4 Stunden Häkel-Arbeit, die im Sand verlief.

Das Stricken dieser simplen Kinder-Woll-Mütze (eine etwas verkleinerte Form der Herren-Mütze aus dem Buch: „Einfach Stricken“) war haargenau, was mir gut tat. Und gut tut im Augenblick. Einfach, vertraut, gelassen. Keines dieser beeindruckenden, komplexen Werke, auf die man stolz sein könnte… aber… einfach das, was jetzt, in diesem Moment das Richtigezu sein scheint.
Aus- Zeit
