
Wenn ich euch hier (begleitet vom süssen Wichtelpüppchen von Leserin Maja) meine in vielen, vielen Stunden Häkelarbeit entstandene, kleine Häkeldecke präsentiere -und mit „klein“ meiner ich wirklich klein, sie misst nämlich nicht mehr als 66cm auf 72cm – dann fühle ich nicht unbedingt Stolz oder Begeisterung. Es ist wohl vielmehr dieses warme, stille Gefühl, das das Abschliessen jener Dinge begleitet, an denen ich lange Zeit arbeite, ohne dass es mich so richtig packt, und wo ich trotzdem dranbleibe, einfach nur deshalb, weil ich weiss, dass das fertige Resultat einen Platz finden wird in meinem Leben, meinem Zuhause, dass der Aufwand sich lohnt, obschon es kein Projekt ist, das jemals ganz zuoberst auf meiner Lieblings-Liste stehen wird.
Nicht weil ich Häkelsachen nicht mögen würde, oh nein- sie sind einfach nicht so recht meins, glaube ich, nicht in der Herstellung zumindest. Ich meine, ich kann häkeln. Aber meine Fähigkeiten haben auch seit jenem Woll-Teppich und der grünen Hoffnungs-Weste das Niveau einer Grundschülerin kaum überschritten. So wie ich das sehe, bin ich bereits mit Anfänger-Techniken wie festen Maschen und halben Stäbchen vollkommen ausgelastet, und wenn ihr genau hinseht, dann könnt ihr vielleicht die krumm geratenen Seiten meiner Decke erkennen, wo ich wohl mehr als einmal irgendwie durcheinander geraten bin mit der richtigen Anzahl Wendemaschen… (Was ich nur noch mehr Ehrfurcht und Dankbarkeit empfinden lässt, wenn ich an Ranisos wunderschönes, gehäkeltes Geburts-Geschenk für mein Babykind denke, das wir seit dem Frühjahr so oft so wahnsinnig gerne benutzen)
Viel mehr als feste Maschen und halbe Stäbchen waren aber zum Glück gar nicht nötig für dieses Projekt hier. Mit jeweils doppeltem Faden und Häkchen Nr. 5 habe ich immer Streifenweise 1 Reihe feste Maschen, 1 Reihe halbe Stäbchen, 1 Reihe feste Maschen gehäkelt und die Fadenenden beim Farbenwechsel gleich in der ersten Reihe miteingehäkelt. So einfach.

Ja. Meine Häkeldecke. Meine erste. Auf die vielleicht, nein –sehr wahrscheinlich– im Laufe der Zeit weitere Häkeldecken folgen werden, irgendwann. Genauso schlichte sehr wahrscheinlich, denn für mehr werde ich wohl niemals die Geduld aufbringen, und ebenso kleine. Babydecken, Kinderdecken…
Ich glaube, was mir gefällt an diesem Projekt, ist nämlich genau diese Kombination an einfachen, repetitiven Handgriffen und der Möglichkeit, vorrätige, schöne Garne miteinander zu verwenden, die sonst nur Staub ansetzen würden bei mir. So wie die 10 Knäuel Drops „BabyAlpaca Silk“ und Drops „Alpaca“, die zuvor schon seit Monaten bis Jahren in meinen Boxen lagen und mich ganz ratlos machten. So sehr ich schöne Dinge liebe- sie machen mir zu schaffen, sobald sie mir Nutz-los erscheinen und damit zu Ballast zu werden drohen.
Doch das ist nun vorbei. Auch sie haben ihren Nutzen, ihr Plätzchen gefunden.
Gestern Vormittag warf ich meine Decke noch rasch für eine Weile ins abschliessende Wasserbad, fischte sie nachmittags heraus und legte sie dann, nach einer Runde Schleudergang in der Maschine, auf meinen kleinen Wäscheständer (der eigentlich wohl ein Puppenwäsche-Ständer ist, oder?) zum Trocknen.
So zumindest meine Absicht.
Es ging nämlich nicht lange, da entdeckte meine Kleine dieses, wie sie fand, absolut vorzügliche, wenn auch etwas feuchte Puppenhochbett *hüstel* und nahm es augenblicklich in Beschlag. Für Puppenkind Leo, der es, wie mir schien, recht gemütlich fand darauf.

Oh ja, ich denke, diese Häkeldecke hat ihren Platz bereits gefunden.